Wenn der Corona-Virus nicht umgehen würde — wenn Christiane nicht am Knie operiert worden wäre — wenn alles „normal“ gewesen wäre — und wenn wir an der Syburg gelagert hätten …
Ich stehe unterm Pavillon, es beginnt zu nieseln. Ganz leise, aber gleichmäßig drömmeln die Tropfen auf das Pavillondach, ein kühler, morgendlicher Windzug streift von der Seite über Tisch und Stühle und es fehlt einmal mehr der Geruch von Holzfeuer in der Nase. Kurz habe ich überlegt, das Frühstück einfach draußen einzunehmen (man kann sich ja warm anziehen), aber irgendwie fehlen für ein „richtiges“ Marktfrühstück einfach die richtigen Leute:Ein verschlafener Hendrik, der sich trotz aller Frühe bemüht, frisch auszuschauen, und dabei den Haken am Hals seiner Gugel zu macht …
Eine noch verschlafenere und von der Nacht zerknitterte Claudia, die dankbar den Becher mit dem heißen Tee umklammert, mit vollem Genuss den Honig über ihr angebissenes Croissant plempert und dabei passende Loriotsketche zitiert….
Dazu ein Peter, dessen Bart in alle Richtungen steht, der aber schon von irgendwoher ein Mettbrötchen organisiert und verspeist hat und nun voller Heißhunger in den zweiten Frühstücksgang einsteigt …
Eine Birgit, die mit eisernem Siegeswillen die Kaffeekanne auf ihre Tischseite gezogen hat und sich nun dem Koffeinglückstaumel hingibt, während sie für alle Brötchen aufschneidet und lauthals nach Schmierkäse verlangt …
Ein Uwe, der brütend über den bevorstehenden Abbau im möglichen Regen bereits Pläne für den optimalsten Ablauf besprechen möchte und gleichzeitig mit Peter über die Vorzüge eingekochter Leberwurst im Glas parliert …
Eine für die Uhrzeit fürchterlich cheerio-tische Christiane, die bereits das Mittagessen sowie die Buchteln zum Nachmittag anpreist, während der Tisch noch voll Frühstück steht und wieder mal laut fragt, warum wir das eigentlich alles immer wieder machen bei diesem Scheißwetter …
Hach, seufz, Ihr fehlt irgendwie alle!