Im September letzten Jahres erreichte uns eine etwas ungewöhnliche Anfrage des Tanzsportclubs Dortmund: Eine der Tanzgruppen des Clubs würde an einer Choreografie arbeiten, die Schwertkampfszenen enthalten soll, und sie bräuchten jemand, der die passenden Bewegungen vermittelt. Schaukampf können wir. Also haben wir zugesagt.
Wir haben uns dann mit Lisa Schreer (Trainerin) und Fabian Eßmann (Co-Trainer, Jugendwart) getroffen, um den Rahmen abzuklären. Die Leistungsgruppe Schautanz und Akrobatik arbeitete an einer Choreografie zu einem Filmmusik-Mashup aus „Fluch der Karibik“ (Klaus Badelt) und „Thriller“ (Michael Jackson). Beim Schwertkampf ging also um Entermesser/Säbel (Anfang 17. Jh), ein paar Jahrhunderte nach „uns“ .
Ein Entermesser führt sich definitiv anders als ein Eineinhalbhänder, aber Fechten ist Fechten und es ging hier nicht um die Meisterschaften, also zumindest Fechtmeisterschaften. Das Stück ist dreieinhalb Minuten lang, die Fechtszene max. 5-6 Sekunden. Ein paar Videos (Dank an die Academy of Historical Fencing) und etwas Lektüre (Charles Roworth „The Art of Defence on Foot„, 4. Auflage 1824) später waren wir zuversichtlich, das Nötige dafür vermitteln zu können.
Mit vier Simulatoren (Rundholz, Rohrisolation, Handschutz aus Pappe) bewaffnet haben wir uns an einem Oktober-Samstag mit den drei Haupttänzerinnen (und deren Familien) und Lisa im TSC getroffen. Es war uns eine Freude. Die drei jungen Damen waren extrem diszipliniert und sehr schnell im Lernen. Was sonst mehrere Trainingseinheiten umfasst, haben sie in drei Stunden förmlich aufgesogen. Und Teile des Familienanhangs waren so interessiert, dass sie auch mitmachen wollten und zum Schluss auch durften.
Auf Einladung konnten wir uns das Stück dann im Januar auf der Generalprobe des Vereins ansehen und wir waren begeistert, nicht nur von der Fechtszene, die präzise und glaubhaft war.
Heute (18. Juli 2025) kam dann etwas unerwartet nochmal eine E-Mail von Lisa:
Die Minis sind mit dem Stück tatsächlich Weltmeister geworden!
Wow, herzlichen Glückwunsch an Euch! Das ist super!
Und um zu sehen, worum es die ganze Zeit hier ging, hier nun endlich das dazu passende Video von der Weltmeisterschaft:
Am letzten Sonntag fand mit spektakulären Besucherzahlen das Jahresfest des Kindermuseums Adlerturm statt. Schon weit vor dem offiziellen Beginn um 11 Uhr bevölkerten die ersten Besucher das Areal rund um den Turm und stellten Fragen, Fragen, Fragen. Ob bei den Pilgrim Badgers, der Emscherflute oder den Federfalken – hier war bis zum späten Nachmittag richtig was los.
Während die Musiker von Emscherflute das ganze Geschehen mit ihrer Musik begleiteten, Marja Geschichten erzählte und vorspielte, konnte man bei den Pilgern Muschelschätze im Sand ausgraben und sich von deren Pilgerreisen erzählen lassen.
Bei uns wurde das Kinderarmbrustschießen gestürmt, Leitergolf gespielt und das Gemüsequiz fast dauerhaft belagert. Helme und Kettenzeug wurde permanent ausgegeben, Schwertschläge ausprobiert und der Nachwuchs fleißig in Rüstzeug auf dem Throne von der Verwandtschaft fotografiert.
Zwischenzeitlich musste das Museum tatsächlich den Einlass regulieren, da der Turm aus sicherheitstechnischen Gründen nur eine bestimmte Anzahl an Besuchern gleichzeitig aufnehmen darf. Stundenlang bildeten sich Schlangen auf dem Treppenaufgang zum Turm. Eine Belagerung wie aus dem Geschichtsbilderbuch!
Was für uns bleibt: wieder mal viele Aha-Erlebnisse bei Groß und Klein, lieber Besuch, köstliche Speisen, interessante Gespräche und die tolle Unterstützung von Didi und Thorwald machten den Tag zu einer weiteren erfolgreichen Erinnerung für alle Beteiligten.
Ein kurzer Besuch führte uns am Freitagnachmittag nach Klein-Barop. Hier steht die Margarethenkapelle aus dem 13. Jahrhundert.
Inzwischen Baudenkmal, wird hier einmal im Jahr das Margarethenfest von der ev. Kirchengemeide Dortmund-Südwest begangen. Die Mittelalterleute „holen“ das extra für den Anlass gebraute Margarethenbier, Schinken und Brot aus der Stadt für die hungrigen und durstigen Menschen vor Ort. Unter den wunderschönen alten Bäumen wird Musik gemacht, getanzt, gelacht und einfach ausgiebig gefeiert.
Die Kapelle selbst ist ein Kleinod – wer sich auf die Spuren der Vergangenheit begibt, kann hier einiges entdecken. Nicht nur die Grabsteine aus dem 18. Jahrhundert….
Vom 27. bis 28. Juni stand der Park am Wasserschloss Haus Rodenberg nach einjähriger Unterbrechung wieder ganz im Zeichen längst vergangener Zeiten.
Schon am Donnerstag wurde fleißig aufgebaut; Planen gespannt, Zeltheringe gesetzt und jede Menge Möbel und Lagerausstattung aus den Autos und Anhängern bugsiert und aufgestellt.
Freitags folgten die meisten Händler, Handwerker und Versorger, die ihre Waren dem geneigten Publikum feilboten. Die Wiesen unter den alten Bäumen verwandelten sich Stück für Stück in den einladenden Markt, den wir von Beginn an auch so kennen.
Im Gegensatz zum Lager an der Dorenburg spielte das Wetter diesmal seine beste Karte aus: Sonne satt (ok, das bisschen Regenschauer am Vormittag wollen wir großmütig vergessen) und hochsommerliche Temperaturen, die teils schon ziemlich schweißtreibend waren. Gut, dass das Bier an den Tavernen gut gekühlt und die Versorgung mit Softeis und eiskalten Milchshakes fußläufig nicht so weit von unserem Lagerplatz entfernt war.
Wir hatten wieder viel netten Besuch, haben lecker zeitgemäß gekocht und gegessen und die Gespräche mit dem vorbeiziehenden Publikum waren wie immer für beide Seiten spannend und aufschlussreich.
Mittelaltermarkt im niederrheinischen Freilichtmuseum bei Grefrath. Ende Mai (vom 22. bis zum 25. Mai) waren wir nach einigen Jahren der Pause wieder zu Gast an der Dorenburg und haben unser Lager auf dem dortigen Mittelaltermarkt aufgeschlagen.
Trotz des plötzlich ungewöhnlich kalten und nassen Wetters (in den drei Wochen zuvor war kaum eine Wolke am Himmel zu sehen) sind viele Besucher ins Museum gekommen. Eine besonders schöne Begegnung war die mit Shirley und Richard aus Salisbury (), die wir einfach mal „eingesammelt“ haben, damit sie ihren Kaffee im Trocknen genießen konnten. Die beiden waren mit einer Reisegruppe aus England unterwegs und haben den Nachmittag im Museum verbracht. Viele Fragen wurden beantwortet, man tauschte sich aus und es war wirklich schön solche — wenn auch nur kurzen — Kontakte zu knüpfen.
Am Abend kam unser „Nachbar“ zu Besuch, es gab ein kleines Whiskytasting und man war sich einig, dass auch unterschiedlicher Geschmack kein Scharmützel wert ist. An dieser Stelle ein Gruß an die Limburger Ritterschaft! Auf der anderen Nachbarseite konnten wir uns an der Katze erfreuen, die von klein auf ein ganz alter „Hase“ ist, was Mittelalterlagern angeht. Hunde kennt man, aber ne Katze? Klasse das!
Genauso die paar Seidenhühner, die sich bei uns irgendwie eingenistet haben und sehr zum Gaudi des Publikums immer wieder zu Spekulationen über unser Abendessen beitrugen.
Der Markt an der Dorenburg ist familiär und gemütlich im wunderschönen Ambiente des Museums, leider war das nasskalte Drumherum diesmal eine echte Herausforderung für alle Teilnehmer. Im nächsten Jahr findet der Markt einen Monat später statt – mal abwarten, ob sich die Sonne dann gegen die dunklen Regenwolken durchsetzen wird …
Es ist schon einige Zeit her, dass wir am Dortmunder Adlerturm aufgebaut haben. In diesem Jahr war es wieder einmal so weit. Im Rahmen des DortBunt-Stadtfestes waren auch wir mit einem kleinen Lager auf der Wiese vor dem Kindermuseum Adlerturm zugegen.
Großen Erfolg feierte das „Gemüsequiz“ — hier konnten die Besucher erraten, welche der gezeigten Gemüsesorten es hier bei uns in Europa im Hochmittelalter gab und welche nicht. Da gab es eine Menge staunende Gesichter und Aha-Erlebnisse. An vieles, das wir heute selbstverständlich im Supermarkt kaufen, war vor 800 Jahren hierzulande nicht im Entferntesten zu denken.
Natürlich waren Schwerter, Rüstzeug und Schilde wieder im Mittelpunkt und zwei Tage lang haben wir viele neugierige Fragen beantwortet — diesmal auch mit unglaublich netter Unterstützung aus befreundeter Gruppe. Es hat wieder einmal Riesenspaß gemacht.